Filmkritik zu:
Die Legende der Prinzessin Kaguya
von Reinhard
Über den Film:
Als der Bambusscheider die Prinzessin findet, ist diese noch winzig. Kaum halb so groß wie eine Hand, in traditionellem japanischen Gewand und wunderschön.
Als er sie nach Hause bringt wir die Kleine zugleich von seiner Frau adoptiert. Plötzlich fliegen die Kleider davon und aus der Prinzessin wird ein ganz normales Baby. Allerdings eines dessen Wachstumsschub häufiger und stärker ausfallen als bei anderen Kindern. Ganz so als ob das Geschenk des Bambuswalds es nicht erwarten kann, das Leben zu erforschen.
Von solchen Kleinigkeiten abgesehen hat der Bambussprössling eine unbeschwerte, glückliche Kindheit. Und nachdem die Frösche nicht mehr interessant sind, sind es hauptsächlich die anderen Kinder aus dem Dorf, mit dem die Kleine spielen geht. Denn der japanischen Tradition gemäß erhält diese erst einen Namen, wenn sie erwachsen wird.
Eine ganz normale Kindheit, wenn da nicht immer wieder diese Geschenke des Bambuswalds es wären. Einer davon ist ein Baumstumpf voll mit Gold. Sogleich beschließt der Vater ihr bisheriges Leben aufzugeben, und in die Hauptstadt zu ziehen. Damit die Prinzessin einen würdigen Verehrer findet, heiratet und glücklich wird.
Und genau so kommt es auch. Also zumindest was die Sache mit dem Umzug anbelangt. Aber dem Mädchen gefällt es nicht in der Stadt. Ihr fehlt das Grün und besonders ihre Freunde aus unbeschwerteren Tagen.
Als Sie dann wenig später den Namen Kaguya erhält, passiert etwas Seltsames. Kaguya flieht vor den Menschen in ihr Dorf. Aber die früheren Spielkameraden sind fort, der Bambushain war nicht mehr ergiebig, die Menschen mussten weiterziehen. Oder war das Ganze nur ein Traum?
In der Zwischenzeit spricht sich das Gerücht ihrer unvergleichlichen Schönheit und Ihres betörenden Saitenspiels herum. Vor dem Haus sammeln sich Verehrer. Und selbst ein Minister erfährt davon und kommt. Allerdings nicht allein. Fünf hohe Herren machen die Aufwertung und beschreiben ihre Gefühle in farbigsten Bildern. Doch die traurige Prinzessin will nicht Heiraten und stellt den Anwärtern unmögliche Aufgaben.
Aber, während der Vater vor Wut kocht, kann die Mutter ihre Tochter gut verstehen.
Es ist ein japanisches Volksmärchen, das hier von Isao Takahata mir Leben befüllt wird. Und was für welches. Mit Pinsel und Tusche gezeichnet, zumindest sieht es so aus, werden die Figuren modelliert, die Geschichte erzählt.
Dabei entstehen Bilder, wie ich Sie noch in keinem Ghibli Film gesehen habe. Linien, die verwischen. Farben, die ineinanderfließen. Aber auch Bekanntes ist zu entdecken. Etwa wenn die Gouvernante ein Gesicht bekommt, wie eines der traurigen Geister aus Chihiros Reise.
Aber bei aller Technik wird einfach die Geschichte eines traurigen Mädchens erzählt. Und zwar meisterlich. Daher unbedingt empfehlenswert für alle die rührende Geschichten mögen oder Ghibli erprobt sind.
Technisches:
Originaltitel: Kaze tachinu
Regie: Isao Takahata Andere Filme: Meine Nachbarn die Yamadas (1999), Pom Poko (1994), Die letzten Glühwürmchen (1988)
Buch:
- Isao Takahata Andere Filme: Meine Nachbarn die Yamadas (1999), Pom Poko (1994), Die letzten Glühwürmchen (1988)
- Riko Sakaguchi Andere Filme: Kekkon shinai (2012), The Little Maestro (2012), The Higashino Keigo Mysteries (2012)
Sprecher:
- Chloë Grace Moretz (als Prinzessin Kaguya) Andere Filme: Carrie (2013), Hugo Cabret (2011), Gregs Tagebuch – Von Idioten umzingelt! (2010)
- James Caan (als der Bambusschneider) Andere Filme: Wolkig mit Aussicht auf Fleischbällchen 2 (2013), Der Chaos-Dad (2012), Get Smart (2008)
- Mary Steenburgen (als die Frau des Bambusschneiders/Precher) Andere Filme: Last Vegas (2013), Haben Sie das von den Morgans gehört? (2009), Selbst ist die Braut (2009)
Musik: Joe Hisaishi Andere Filme: Wie der Wind sich hebt (2013), Ponyo: Das grosse Abenteuer am Meer (2008), Das wandelnde Schloss (2004)
Verleih: Universum Film (UFA)
FSK: 0
Laufzeit: 137 Minuten
Genre: Märchen
Kinostart: 20. November 2014
Wikipedia: wiki
IMDB: imdb