Filmkritik zu:
Familienfieber
von Reinhard
gesehen auf dem „Festival des deutschen Films 2014“
Über den Film:
Die Ehe ist doch was Schönes. Oder sie ist wie bei Maja (Kathrin Waligura) und Uwe (Peter Trabner).
Während er, mehr schlecht als recht, etwas Geld verdient und ansonsten den Hausmann macht. Geht Sie richtig Arbeiten. Nur das Sie in letzter Zeit immer öfters länger weg bleibt liegt nicht an der Arbeit. Sie hat einen Lover.
An diesem Wochenende haben die aber was vor. Ihre Tochter hat Sie zu den Eltern Ihres neuen Freundes eingeladen. Irgendwie offiziell. Auf der Fahrt dahin gibt den ersten Streit. Er hätte sich ja was Richtiges anziehen können, was an seinen Arbeitsklamotten denn nicht richtig sei. Und so weiter.
Dort angekommen finden Sie das Haus erst nicht, es kann ja wohl doch nicht dieses Schloss sein. Ist es aber doch.
Dabei ist das nicht das Schlimmste. Der Vater des Freundes der Tochter stellt sich als Ihr Freitagslover (Jörg Witte) raus. Beide können nur mit Mühe ihre Fassung wahren, spielen den anderen einfach was vor. Da die aber absolut arglos sind, klappt das auch ganz gut. Ein gelungener Abend. Ohne irgendwelche Enthüllungen. Weder von den Eltern noch von den Kindern. Auch wenn die einmal kurz davor stehen, dann aber doch kneifen.
Es hätte alles gut gehen können, wenn man das Auto zum Anspringen überredet hätte. Das wäre aber ein kurzer Film geworden. So werden die kurzerhand eingeladen. Immerhin gibt es in so einem Schloss genügend Zimmer. Und am nächsten Morgen verstärkt sich der Eindruck von Uwe, dass der Nebenbuhler ein richtig dufter Kumpel ist.
Zumindest bis dann rauskommt, was schon länger in der Luft liegt.
Dabei ist dieser Film keine durchgestylter Produktion. Statt eines fertigen Drehbuchs gab es nur ein 4-seitiges Manuskript. Die Details der Geschichte, und alle Dialoge, haben sich die Schauspieler selbst erarbeitet. Das sieht man ihm auch an, im Guten wie im Schlechten.
Manche Dialoge sind hölzern. Aber dann kommt auch immer wieder ein Spruch, der die Situation auf den Punkt bringt. Insgesamt ist es aber auch ein sehr körperlicher Film. Die Männer laufen gerne mit nacktem Oberkörper rum, oder noch weniger. Und das Brunftgehabe ist auch, naja, lustig.
Insgesamt ist es ein sehenswerter Film, auch wenn nicht alles glatt ist.
Technisches:
Regie: Nico Sommer Andere Filme: Silvi (2013), Solokind (2010), Stiller Frühling (2008)
Buch: Nico Sommer Andere Filme: Silvi (2013), Weil der Mensch ein Mensch ist (2007), Stiller Frühling (2008)
Schauspieler:
- Deborah Kaufmann (als Birgit Ohnsorg) Andere Filme: Sushi in Suhl (2012), Elementarteilchen (2006), Mondscheinkinder (2006)
- Peter Trabner (als Uwe Roth) Andere Filme: Millionen (2013), Silvi (2013), Kohlhaas oder die Verhältnismäßigkeit der Mittel (2012)
- Kathrin Waligura (als Maja Roth) Andere Filme: Kelly Bastian – Geschichte einer Hoffnung (2001), Wie Feuer und Flamme (2001), Verzweiflung (2000)
- Jörg Witte (als Stefan Ohnsorg) Andere Filme: Agnieszka (2014), Big Game (2014), Bissige Hunde (2012)
Sound: Leonard Bahro Andere Filme:
Verleih: Süsssauer Filmproduktion
FSK: 0
Laufzeit: 78 Minuten
Genre: Tragikomödie
Kinostart: 15. Januar 2015
Wikipedia: wiki
IMDB: imdb