Filmkritik zu:
Noble
von Reinhard
gesehen auf dem „Galway Film Fleadh 2014“
Über den Film:
Wie ist das der Dreck zu sein, der unter den Sohlen klebt?
Christina Noble weiß das sehr genau. Deshalb fängt Sie an, als Sie 1989 nach Vietnam kam, ohne Plan, Kinder von der Straße aufzusammeln.
Sie kennt das, weil Sie selbst als eines von sechs Kindern in Irland aufgewachsen ist. Der Vater ein Trinker, die Mutter stirbt früh. Sie, die Älteste, bringt ihre Geschwister eine Zeit lang durch. Bis dann der Vater die Kinder den Behörden übergibt.
Die junge Christina wird, getrennt von den anderen, den Nonnen übergeben. Eine Situation die eine bricht oder stärker macht.
Über 30 Jahre später hat die erwachsene Christina Probleme mit den Behörden in Vietnam. Die sehen es überhaupt nicht gern das eine Ausländerin sich um die Straßenkinder von Ho Chi Minh kümmern will. Ein Plan muss her, eine Chance. Und wie so oft in ihrem Leben findet sie Trost im Glauben. Dass allein reicht aber nicht. Irgendwann sagt sie zu dem Typ am Kreuz, „Ich laufe, Du führst“.
Die junge Christina hat inzwischen die Nonnen überlebt. Sie arbeitet in einer Fabrik, hat Freunde. Geht gerne aus und legt Geld zurück für den Grabstein ihrer Mutter, etwas das ihr Vater in all den Jahren nicht machte. Aber Sie hat auch Pech, richtig Pech. Ein paar Typen machen sich über Sie her. Ihre Freundin weiß sich nicht zu helfen und bringt Sie wieder zu den Nonnen. Wenig später ist klar, Sie ist schwanger. Und das mit 17 Jahren, unverheiratet, im erzkatholischen Irland.
Aber die Zeiten werden auch wieder besser. Und auch die spätere Christina sieht einen Weg, eine Möglichkeit.
Daher ist dieser Film über Christina Noble, die es wirklich gab, sehr Positiv, sehr hoffnungsvoll. Denn obwohl es Nobel so gegangen ist wie vielen Frauen in Irland und überall auf der Welt. Wo Kinder und junge Frauen eher als Eigentum des Staates, und Aller, angesehen wird. Bis dann der Ehemann diesen Job übernimmt, nicht aber sich selber gehören. Trotzdem hat sie nach Jahrzehnten und mehrere Kinder, später die Energie etwas für die Schwächsten zu tun.
Und leider lässt der Film genau diesen Sprung aus. Man sieht eine Frau am Anfang und am Ende einer langen und beschwerlichen Reise. Das Ergebnis ist beeindruckend, die Schwierigkeiten lassen sich nur erahnen.
Und dennoch, trotz allem Pathos, und sogar wegen ihm, ist es einfach ein guter Film. Mir hat er jedenfalls gefallen.
Technisches:
Regie: Stephen Bradley Andere Filme: Des Bishop Live at Vicar Street (2005), Chasing the Lions (2005), The Tale of Sweety Barrett (1998)
Buch: Stephen Bradley Andere Filme: The Tale of Sweety Barrett (1998)
Darsteller:
- Deirdre O’Kane (als Christina Noble) Andere Filme: Dollhouse (2012), Killing Bono (2011), Festival (2005)
- Sarah Greene (als Middle Christina) Andere Filme: The Guard – Ein Ire sieht schwarz (2011), My Brothers (2010), Love & Savagery (2009)
- Brendan Coyle (als Gerry Shaw) Andere Filme: The Raven – Prophet des Teufels (2012), The Mark of Cain (2007), Offside (2006)
Kamera: Trevor Forrest Andere Filme: The British Bride – Binde sich wer kann! (2012), Comedown (2012), Una Noche – Eine Nacht in Havanna (2012)
Musik:
- Ben Foster Andere Filme: Shirley (2011), Girl Number 9 (2009), Torchwood (2006-2009)
- Giles Martin Andere Filme: –
Laufzeit: 100 Minuten
Genre: Drama
Kinostart: Noch keiner für Deutschland
Wikipedia: wiki (engl.)
IMDB: imdb