Filmkritik zu:
Wie der Wind sich hebt
von Reinhard
Über den Film:
Ein kleiner Junge steigt auf das Dach seines Hauses. Dort befindet sich sein Flugzeug. Er startet und dreht ein paar Runden. Die Leute in der Stadt schauen erstaunt ihm nach, manche Winken. Dann wacht er auf.
Jirô heißt der Junge. Und Fliegen ist sein großer Traum. Er weiß, dass er nie Pilot werden kann, weil er stark kurzsichtig ist. Daher will er das Nächstbeste werden, Flugzeugkonstrukteur.
Gar nicht leicht in einer Welt, die gerade den ersten Weltkrieg hinter sich gebracht hat. In einem kleinen Land wie Japan.
Sein großes Vorbild ist der italienische Ingenieur Caproni. Diesem begegnet er in seinen Träumen. Manche davon sind furchterregend, aber die Meisten sind fröhlich und voller Leben. Von ihm bekommt er den Rat den Wind auszunutzen.
Und so sitzt er bei den Zufahrten lieben zwischen den Waggons, im freien. Und lässt sich den Wind durch die Haare streichen. Auch wenn dabei immer die Gefahr besteht, dass der Hut davonfliegt. Auf dem Weg in die Universität, wo er das Studium beginnen will, lernt er dadurch eine junge Frau, fast noch ein Kind kennen.
Und als es zu einem Unglück kommt, hilft er Ihr und Ihrer Begleitung, selbstlos. Aber der Kontakt bricht wieder ab.
Im Studium ist er wie besessen. Ständig sieht man ihn mit Rechenschieber und Papier irgendetwas austüfteln. Und so ist es kein Wunder, das er nach dem Studium bei einer der wenigen Flugzeugbauer anfangen kann.
Und so hat Hayao Miyazaki wieder ein Thema aufgegriffen das er schon oft in seine Filmen thematisierte, das Fliegen und den Wind der allgegenwärtig ist.
In „Chihiros Reise ins Zauberland“ waren es noch die Drachen, die geflogen sind. In „Nausicaä – Prinzessin aus dem Tal der Winde“ steckt der Wind schon im Titel. Und in Porco Rosso war ein Pilot der Held der Geschichte.
Aber anders als in vielen seiner Geschichten spielt diese nicht irgendwann und irgendwo. Sondern konkret in Japan zwischen den Weltkriegen. Manchmal auch in Deutschland, bei den Junkerswerken.
Die politische Situation dieser Zeit wird teil der Erzählung. Bemerkenswert für einen Film von Miyazaki. Selten wurde er so konkret. Und das tut gut.
Auch wenn der japanische Animationsfilm eine andere Zeichnung hat, als die sonstigen Hollywood Produktionen die man so kennt. Es ist etwas auf das man sich einfach einlassen muss. Die Geschichten sind universell. Und deshalb findet man sich immer wieder darin wieder. Deshalb funktionieren die Filme von Miyazaki einfach immer.
Ich liebe diese.
Technisches:
Originaltitel: Kaze tachinu
Regie: Hayao Miyazaki Andere Filme: Das wandelnde Schloss (2004), Prinzessin Mononoke (1997), Nausicaä – Prinzessin aus dem Tal der Winde (1984)
Buch:
- Hayao Miyazaki Andere Filme: Das wandelnde Schloss (2004), Prinzessin Mononoke (1997), Nausicaä – Prinzessin aus dem Tal der Winde (1984)
- Mike Jones Andere Filme: Die Legende der Prinzessin Kaguya (2013)
Sprecher:
- Joseph Gordon-Levitt (als Jirô Horikoshi) Andere Filme: Lincoln (2012), The Dark Knight Rises (2012), Inception (2010)
- John Krasinski (als Honjô) Andere Filme: Promised Land (2012), Die Muppets (2011), Shrek der Dritte (2007)
- Emily Blunt (als Nahoko Satomi) Andere Filme: Lachsfischen im Jemen (2011), Der Krieg des Charlie Wilson (2007), Der Teufel trägt Prada (2006)
Musik: Joe Hisaishi Andere Filme: Chihiros Reise ins Zauberland (2001), Hana-bi – Feuerblume (1997), Prinzessin Mononoke (1997)
Verleih: Universum Film (UFA)
FSK: 6
Laufzeit: 126 Minuten
Genre: Drama
Kinostart: 17. Juli 2014
Wikipedia: wiki
IMDB: imdb