Filmkritik zu:
Der Verlust
von Reinhard
Über den Film:
Was für ein Mensch ist ein Mensch, den man zu kennen glaubt? Nora (Ina Weisse) entdeckt jedenfalls eine ganz unerwartete Seite ihres Freundes Uli (Heino Ferch) in Form eines Handys, das sie nicht kennt, mit einer fremden Frau am andere Ende.
Uli liegt derweilen im Krankenhaus, hatte einen Schlaganfall und kann kaum reden.
Nora ahnt ein Geheimnis und spürt diesem nach. Anstatt Uli im Krankenhaus beizustehen, versucht sie hinter die Geschichte der Stimme zu komme. Ein Besuch bei Ulis Bruder bringt erst mal nichts. Aber seine Schwägerin gibt Nora einen Tipp, sie soll es doch mal in Ulis Geburtsort versuchen.
Und tatsächlich taucht dort das Gesicht zu der Stimme auf (Fritzi Haberlandt).
Uli hält es inzwischen im Krankenhaus nicht aus. Auch wegen des nervenden Polizisten. Der ermittelt wegen des Unfalls, der kurz vor dem Schlaganfall passierte. Er steigt in ein Taxi, und der Zuschauer erlebt „Ziemlich beste Freunde“ auf Deutsch. Mit einem quasselnden Maximalpigmentierten und dem dazugehörigen Fahrgast der Anweisungen, mit krakeliger Handschrift, auf irgendwelche Zettel schreibt. Und ab und zu ein kaum Verständliches „Danke“ haucht.
Dabei ist die Idee des Filmes sehr interessant und auch gut umgesetzt. Heino Ferch die Stumme zu nehmen, so das dieser fast nur Körpersprache einsetzen kann, ist schon eine mutige Entscheidung. Aber eine die funktioniert. Beeindruckend zu sehen, wenn der ungeliebte Bruder im Krankenhaus auftaucht.
Nach einer Erzählung von Siegfried Lenz ist diese Geschichte entstanden. Etwas das dem großen Meister gefallen hätte. Und wer mal nicht den täglichen Einheitsbrei im Fernsehen sehen will, kann sich hier intelligent unterhalten lassen.
Technisches:
Regie: Thomas Berger Andere Filme: Tod eines Mädchens (2015), Der Prediger (2014), Schandmal – Der Tote im Berg (2011)
Buch:
Thomas Berger Andere Filme: Der Prediger (2014), Zeugin der Toten (2013), Ein weites Herz – Schicksalsjahre einer deutschen Familie (2013)
Schauspieler:
- Heino Ferch (als Uli Martens) Andere Filme: München 72 – Das Attentat (2012), Max Schmeling (2010), Der Baader Meinhof Komplex (2008)
- Ina Weisse (als Nora Fechner) Andere Filme: Adieu Paris (2013), Tod in Istanbul (2010), Nichts als Gespenster (2006)
- Fritzi Haberlandt (als Karin Petersen) Andere Filme: Die Libelle und das Nashorn (2012), Freischwimmer (2007), Liegen lernen (2003)
Kamera: Wedigo von Schultzendorff Andere Filme: 45 Minuten bis Ramallah (2013), Pandorum (2009), Die Nachrichten (2005)
Musik: Florian Tessloff Andere Filme: Marie Brand und das Erbe der Olga Lenau (2015), Kein Sex ist auch keine Lösung (2011), Der Baader Meinhof Komplex (2008)
Verleih: ZDF
Laufzeit: 90 Minuten
Genre: Drama
TV Ausstrahlung: 5. Oktober 2015
IMDB: imdb