Filmkritik zu:
Die Wolken von Sils Maria
von Reinhard
Über den Film:
Sie ist schon lange im Geschäft, eine Schauspielerin mittleren Alters, die früh den Durchbruch schaffte. Der damalige Regisseur ist gerade verstorben. Unerwartet, ein Schock. In dieser Situation bekommt sie das Angebot noch einmal bei der Verfilmung des Stoffes von damals mitzumachen. Kurz entschlossen stimmt sie zu.
Maria Enders (Juliette Binnoche) soll dieses mal aber nicht die junge Frau spielen, dazu ist sie dann doch zu alt. Sie soll die ältere Frau, das Opfer, spielen. Und zusammen mit der jungen Valentine (Kirsten Stewart), die alle Termine organisiert, zieht sie sich in ein Haus in den Bergen zurück um die Rolle zu proben.
Es beginnt wie immer. Aus dem Buch werden Passagen gelesen, der Text wird gelernt, die Aussprache variiert. Gleichzeitig sprechen aber die beiden Frauen vor der Kamera über die beiden Frauen im Stück. Warum wurde das eine so und so gesagt. Wie sollte die Betonung lauten, was wollte die Frau eigentlich Ausdrücken? Und aus einer anfänglichen aniversität (sp) wird ein starker Wiederwille gegen die Rolle der älteren Frau. Diese wird um Laufe des Stücks zur Abhängigen, zum Opfer der jungen Frau, die irgend wann nur noch mit Ihr spielt. Und auch wenn die Ältere das weiss kann Sie nicht anders, sie ist der Jüngeren hoffnungslos verfallen.
Es beginnt wie immer. Aus dem Buch werden Passagen gelesen, der Text wird gelernt, die Aussprache variiert. Gleichzeitig sprechen aber die beiden Frauen vor der Kamera über die beiden Frauen im Stück. Warum wurde das eine so und so gesagt. Wie sollte die Betonung lauten, was wollte die Frau eigentlich Ausdrücken? Und aus einer anfänglichen Aversion wird ein starker Widerwille gegen die Rolle der älteren Frau. Diese wird um Laufe des Stücks zur Abhängigen, zum Opfer der jungen Frau, die irgendwann nur noch mit Ihr spielt. Und auch wenn die Ältere das weiß, kann sie nicht anders, sie ist der Jüngeren hoffnungslos verfallen.
Es gibt auch den einen oder anderen Seitenhieb auf die Traumfabrik. Etwa der wirklich schlechte Ausschnitt aus einem Blockbuster. Oder die junge Schauspielerin, die ihre ehemalige Rolle spielen soll. Nur ist diese, oh Wunder, ganz anders als in der Klatschpresse und im Internet zu lesen ist. Und auch wenn diese bislang eher seichte Rollen gespielt hat, ist sie überraschend gebildet und interessiert. Ganz und gar nicht das Biest, das sie spielen soll.
So haben wir hier einen reinen Schauspielerfilm. Ein Blechschaden auf dem Parkplatz ist die größte Action die passiert. Denn das eigentlich Interessante geschieht in den Köpfen. Und dem Regisseur ist das Kunststück gelungen dieses sichtbar zu machen.
Für mich war das einer der besten Filme der letzten Monate.
Technisches:
Original Titel: Clouds of Sils Maria
Regie:
Olivier Assayas Andere Filme: Die wilde Zeit (2012), Boarding Gate (2007), Ende August, Anfang September (1998)
Buch:
Olivier Assayas Andere Filme: Die wilde Zeit (2012), Boarding Gate (2007), Ende August, Anfang September (1998)
Schauspieler:
- Juliette Binoche (als Maria Enders) Andere Filme: Camille Claudel 1915 (2013), Ein Cop mit dunkler Vergangenheit (2011), So ist Paris (2008)
- Kristen Stewart (als Valentine) Andere Filme: On the Road – Unterwegs (2012), The Runaways (2010), Twilight – Biss zum Morgengrauen (2008)
- Chloë Grace Moretz (als
Boxer) Andere Filme: Hugo Cabret (2011), Let Me In (2010), Unvergessen (2009)
Kamera: Yorick Le Saux Andere Filme: Only Lovers Left Alive (2013), Das Schmuckstück (2010), Swimming Pool (2003)
Verleih: NFP marketing & distribution
Laufzeit: 124 Minuten
Genre: Drama
Kinostart: 18 Dezember 2014
Wikipedia: wiki
IMDB: imdb