Filmkritik zu:
Familie Braun
von Reinhard
gesehen auf dem „Internationalen Filmfestival Mannheim Heidelberg 2015“
Über diese Serie:
Deutsche und Humor. Warum nicht gleich Engländer als Koch oder Italiener als Steuerprüfer? Aber manchmal, ganz selten, so alle Tausend Jahre oder so, da klappt es. Aber trotzdem, gleich Nazis und Schwarze und zum Garnieren kleine Kinder? Das geht schon mal gar nicht. Aber einmal, alle Tausend Jahre …
„Familie Braun“ so ein Fall. Da ist dieser Nazi, der plötzlich mit seinem Kind da steht. Ein Kind, von dem er nichts wusste. Ein einmaliger Fehltritt, doch dazu mit einer Schwarzen. Aber Mutti muss auf Heimat „Urlaub“, und er steht jetzt mit einem 6-jährigen Mädchen in der Wohnung. Seinem Kumpel fallen glatt die Augen raus. Ein schwarzes Kind. Gerade eben haben die noch Propagandavideos gedreht. Und jetzt das. Und die Göre ist vorlaut, will alles wissen. Etwa wer der Typ ist, dessen Bild so groß an der Wand hängt, und warum der so traurig guckt. Also, was machen? Das Jugendamt kann man nicht rufen, wenn Die die Wohnung sehen. Auf die Anzeigen bei eBay reagiert jedenfalls keiner.
Aber dabei bleibt es nicht. Obwohl sich Kai mit Händen und Füßen wehrt, rutscht er doch in die Rolle des Vaters, übernimmt Verantwortung. Auf seine ganz eigene Art. Und dennoch wird er von der Sechsjährigen locker an die Wand gespielt. Und das schon in den ersten Minuten dieser Achterbahnfahrt.
Eine Produktion von „Das kleine Fernsehspiel“ vom ZDF. Aber nicht nur fürs Fernsehen wurde das erstellt, die Folgen gibt es auch auf YouTube zu sehen. Jeweils so 5 Minuten, etwas das man sich abends im Bett anschauen kann.
Unbedingt angucken.
Technisches:
Regie:
Maurice Hübner Andere Filme: Porn Punk Poetry (2014), Kimono (2011), Lilith (2010)
Buch:
Manuel Meimberg Andere Filme: SOKO Leipzig (2012-2014), Alles was zählt (2010-2015), Pietshow (2008)
Schauspieler:
- Vincent Krüger (als Kai Stahl) Andere Filme: Amour fou (2014), Quellen des Lebens (2013), Das weiße Band – Eine deutsche Kindergeschichte (2009)
- Edin Hasanovic (als Thomas Braun) Andere Filme: Herbert (2015), Weit hinter dem Horizont (2013), Das Leben ist nichts für Feiglinge (2012)
- Nomie Laine Tucker (als Lara) Andere Filme: –
Kamera: Julia Hönemann Andere Filme: Ice Girls (2015), Porn Punk Poetry (2014), Terrassentage (2013)
Musik: Maik Oehme Andere Filme: Porn Punk Poetry (2014), Vierzehn (2012), Monika (2011)
Produktion: Polyphon
Laufzeit: 8 Episoden, zusammen etwa 42 Minuten
Genre: Comedy
Fernsehausstrahlung: 12 February 2016
Wikipedia: wiki
IMDB: imdb