Filmkritik zu:
Once at the Orphanage
von Reinhard
gesehen auf dem „Internationalen Filmfestival Mannheim Heidelberg 2015“
Über den Film:
Manch einer muss lange unterwegs sein, um wieder nach Hause zu kommen. Und dann ist es womöglich Tausende von Kilometer von dem Ort entfernt, wo man aufgewachsen ist.
So geht es dem jungen Mann, der in Handschellen ins Flugzeug geführt wird, eine Überführung in irgendeinen Staat,
dessen Justiz etwas gegen ihn hat. Aber es kommt nicht so weit. Ein Problem mit dem Flugzeug, eine Notlandung in Kasachstan, der Bewacher ist außer Gefecht gesetzt. Doch das ist nur die halbe Miete. Er sitzt ja noch auf dem Flughafen fest. Auch wenn er inzwischen die Handschellen losgeworden ist, und sich gegenüber den anderen, wie ein normaler Passagier verhält.
Da er, als Pole, etwas Russisch spricht, hilft er einer kleinen Gruppe von Reisenden bei der Überprüfung der Dokumente. Und wird flux, den Behörden gegenüber, ein weiteres Mitglied dieser Gruppe. Diese besteht aus einer Betreuerin und mehreren Jugendlichen, die auf dem Flug zu einem Auftritt waren, klassische Musik.
Aber irgendwas geht schief. Im Hotel angekommen stellt sich heraus, das dieses schon hoffnungslos überfüllt ist, von den anderen Passagieren. Eine Mitarbeiterin im Hotel nimmt sich der Gestrandeten an, die Reise geht weiter.
Und endet, vorerst, in einem großen Haus, das sich als Weisenhaus herausstellt. So eines war es auch, in dem der Mann aufwuchs. Aber das ist ihm noch nicht klar, er versucht einfach nach Hause zu kommen, möglichst ohne Handschellen oder anderer Probleme.
Natürlich gibt es in diesem kasachischen Film eine Liebesgeschichte. Und die Kinder aus dem Weisenhaus müssen sich mit den Hochbegabten auch erst mal zusammenraufen. Natürlich gibt es Konflikte, aber auch Lösungen. Und wenn die Jugendlichen zusammen Fußball spielen oder ein Eis essen, ist die Steppe nur noch halb so trostlos, der Himmel ein Stück Blauer. Auch wenn darüber schon mal eine Fensterscheibe zu Bruch geht.
Aber natürlich muss eine Entscheidung getroffen werden, das kann ja nicht ewig so gehen. Der Bewacher ist noch irgendwo, das Konzert wartet, die Flucht in die Zivilisation ist organisiert. Oder kommt es doch anders?
Jedenfalls ist dieser kasachische Film echtes Wohlfühlkino. Wo vielleicht die Technik nicht dem westlichen Standard entspricht, bekommt man dafür eine runde Geschichte, schöne Charaktere, witzige Situationen.
Empfehlenswert.
Technisches:
Original Titel: Odnazhdiy v detskom dome
Regie:
- Ruslan Magomadov Andere Filme: Home (2012), Dust for Sailor (2011)
- Serik Abishev Andere Filme: Butter (2009)
Darsteller:
- Zhanel Makazhanova
- Woichtek Solarz Antoni
- Askhat Kuchinchirekov
Laufzeit: 85 Minuten
Genre: Multi Kulti, Märchen, Krimi, Drama, Wohlfühlweltkino