Die Taschendiebin

Filmkritik zu:

Die Taschendiebin

von Reinhard

 

Über den Film:

Als Sook Hee (Tae-ri Kim) ihre neue Stelle antritt ist alles neu. Ein koreanisches Dienstmädchen in einem japanischen Haus. Im japanisch besetzten Korea, irgendwann in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts. Den Hausherren sieht man praktisch nie. Sie selbst ist für das Wohlergehen der jungen Herrin Lady Hideko (Min-hee Kim) zuständig und für deren Wohlergehen zuständig.

Aber nichts ist, wie es scheint.

Fälschungen überall. Die Pracht der Gebäude ist am Abnehmen, es fehlt an Geld. Notgedrungen muss der Büchernarr seine einzigartige Sammlung verkaufen. Aber er will nicht. Also werden Kopien hergestellt, Fälschungen, die dann zu Geld gemacht werden.

Aber auch Tae ist eine Fälschung. Sie wurde von dem Kopisten engagiert. Er will die Lady betören und die einzige Erbin heiraten. Doch das Mädchen und die Lady werden Freunde, sogar mehr als das. Und plötzlich arbeitet das Dienstmädchen gegen ihren Auftraggeber. Er soll langsam machen, um die Lady nicht zu verschrecken. Oder sind es andere Gründe?

Denn das ist nur die erste Schicht der Zwiebel die uns der Regisseur von „Oldboy“ und „I’m a Cyborg, But That’s OK“ anbietet. Die verwickelten Pläne und Gegenpläne. Die Lügen, die in Lügen verpackt sind. In denen Lügen verpackt sind. Ein wunderschönes Meisterwerk.

Und in Wirklichkeit geht es immer nur um das eine. Geld natürlich. Oder doch Liebe? Oder war es Begierde?

Was treibt einen Menschen an. Und was ist, wenn sich das ändert? Kann man dann noch zu seinen Zusagen stehen?

Alles das sieht man dem Film, erst mal, nicht an. Er ist in Kapitel unterteilt, und das erste Kapitel ist recht geradlinig erzählt. Im zweiten Kapitel wird dann die gleiche Geschichte noch einmal erzählt, aber aus anderer Sicht. Ein Kunstgriff und kein neuer. Aber selten wurde dabei die Bedeutung so gewandelt wie hier. Aber war jetzt die erste Variante die Fälschung oder ist es die Zweite? Gibt es vielleicht eine Dritte? Und wo soll das Enden?

Und daher gewinnt die Erzählung ab der Mitte an Kraft. Ab dem Zeitpunkt, wo klar ist, das doch nicht alles so einfach ist, wie es auf den ersten Blick schien. Und wo es vorher eine einfache Betrugsgeschichte war, wird es, je komplexer und verworrener es wird, auch immer schöner und kunstvoller. Und Unterhaltsamer.

Ein Film, den ich uneingeschränkt empfehlen kann.
Bevorzugt aber im Original mit Untertitel. Denn dann wird klar gemacht, was auf Koreanisches und auf Japanisch gesagt wird. Eine Ebene, die bei einer Synchronisation wohl verloren geht.

Technisches:

Originaltitel: Ah-ga-ssi

Regie:
Chan-wook Park Andere Filme: I’m a Cyborg, But That’s OK (2006), Lady Vengeance (2005), Oldboy (2003)

Buch:

  • Seo-kyeong Jeong Andere Filme: Durst (2009), I’m a Cyborg, But That’s OK (2006), Lady Vengeance (2005)
  • Chan-wook Park Andere Filme: I’m a Cyborg, But That’s OK (2006), Lady Vengeance (2005), Oldboy (2003)

Schauspieler:

  • Tae-ri Kim (als Sook-Hee) Andere Filme: Moon-young (2015), Lock Out (2015), Who Is It? (2015)
  • Min-hee Kim (als Lady Hideko) Andere Filme: Right Now, Wrong Then (2015), Yeonaeui wondo (2013), Sword with No Name – Der Schatten der Königin (2009)
  • Jung-woo Ha (als Count Fujiwara) Andere Filme: Kundo – Pakt der Gesetzlosen (2014), Leo-beu-pik-syeon (2012), The Yellow Sea (2010)

Kamera:
Chung-hoon Chung Andere Filme: Ich und Earl und das Mädchen (2015), Stoker – Die Unschuld endet (2013), I’m a Cyborg, But That’s OK (2006)

Musik:
Yeong-wook Jo Andere Filme: Kundo – Pakt der Gesetzlosen (2014), Hide and Seek – Kein Entkommen (2013), I’m a Cyborg, But That’s OK (2006)

Verleih: Koch Films

FSK: 16
Laufzeit: 145 Minuten
Genre: Drama
Kinostart: 5. Januar 2017
IMDB: imdb
Wiki: wiki

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Über reinhard

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