In View

Filmkritik zu:

In View

von Reinhard

gesehen auf dem „Galway Film Fleadh 2016“

 

Über den Film:

Ruth kann fluchen wie ein Mann, trinken wie ein Mann. Und wen ihr etwas nicht passt, dann bekommt der Kollege schon mal eine verpasst. Das könnte Normal sein. Immerhin ist sie Polizistin, irgendwo in Irland. Sie ist aber nicht normal.

Ihre Kollegen müssen ihr schon mal die Autoschlüssel abnehmen um Schlimmeres zu vermeiden. Dabei war Ruth mal richtig gut. Aber in letzter Zeit lässt sie sich gehen, interessiert sich für nichts mehr. Genauer gesagt ist es seit sechs Jahren so.

Es dauert eine Weile, bis der Zuschauer mitbekommt, was eigentlich los ist. Das Licht geht auf, als sie einen Besuch auf dem Friedhof macht. Ein Besuch bei ihrem Mann und dem gemeinsamen Kind. Die zusammen starben, als Baby nur wenige Tage alt war. Die genauen Umstände werden nicht erklärt, oder sind mir mangels meiner Englisch-Irischen Sprachkenntnissen entgangen.

Aber das ist auch nicht wirklich wichtig. Wichtig ist, was Ruth seit dem mit sich rumträgt. Das ständig Trinken ist nur ein Zeichen. Und die Besuche bei der Selbstmordgruppe helfen auch nur bedingt.

Als sie dann, aufgrund ihrer Verfehlungen, erst einmal, suspendiert wird, spitzt sich die ganze Situation zu. Trotzdem sind da Menschen, die sich um sie kümmern. Kümmern würden, wenn sie diese nur Liese.

Aber der Besuch der Schwiegermutter und der anstehende Jahrestag heben nicht gerade die Stimmung. Und so sitzt Ruth immer häufiger im Auto, mit einer Flasche Wein. Oder in der Dusche mit einer Rasierklinge. Aber Letzteres geht gut aus. Der eine Kollege, der sich so um Sie kümmert, findet sie rechtzeitig. Dankbar ist sie natürlich nicht. Das sind aber die wenigsten, die in einer Depression stecken. Und wenn diese so lange geht, und so tief steckt, wie hier ist ohnehin jede Hilfe schwierig. Sowohl für den, der die Hilfe geben will, als auch für den, der diese empfangen soll.

Und es ist die Errungenschaft von Caoilfhionn Dunne als Ruth und dem Regisseur und Drehbuchschreiber Cairan Creagh, dieses sichtbar zu machen. Und das funktioniert bei diesem sperrigen Thema überraschend gut.

Daher kann ich diesen Film ohne Einschränkungen empfehlen, solange das Thema nicht abschreckend ist.

Technisches:

Regie:
Ciaran Creagh Andere Filme: The Picnic (2015), Boy (2010), The Note (2013)

Buch:
Ciaran Creagh Andere Filme: The Picnic (2015), Boy (2010), The Note (2013), Parked – Gestrandet (2010)

Schauspieler:
Caoilfhionn Dunne (als Ruth) Andere Filme: Traders (2015), Love/Hate (2012-2014), Zorn der Titanen (2012)

Kamera:
David Grennan Andere Filme: Standby (2014), King of the Travellers (2012), Between the Canals (2011)

Musik:

  • Patrick Downey Andere Filme: Leave (2015), Cutting Grass (2014), The Hard Way (2013)
  • Mick Duncan Andere Filme: These Dog Days (2015), Darkness on the Edge of Town (2014), How to Be Happy (2013)
  • Keith Grainger Andere Filme: The Young Offenders (2016), The Story of Yes (2016), One Million Dubliners (2014)
  • Tom Slattery Andere Filme: Peter Rabbit (2014-2015), The Art of the Steal – Der Kunstraub (2013), Ihr Name war Maria (2012)

Laufzeit: 93 Minuten
Genre: Drama
Kinostart: noch kein Termin für Deutschland
IMDB: imdb

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Über reinhard

Ich bin der, der diesen Blog betreibt.
Dieser Eintrag wurde in 2016, Galway, Galway-2016 veröffentlich. Erstelle ein Lesezeichen vom Permanentlink.

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