Filmkritik zu:
Django – Ein Leben für die Musik
von Reinhard
Über den Film:
Er macht die Konzertsäle voll. Er begeistert die Leute. Er ist der King des Swings.
Im, von den deutschen Besetzern, Paris. Im Jahr 1942.
Aber Politik interessiert Django Reinhardt nicht. Er spielt für jeden, wenn der nur zahlt. Es ist nicht sein Krieg, der irgendwo da draußen stattfindet, er ist schließlich Zigeuner. Aber so einfach ist die Welt nicht.
Eine Tournee wird organisiert. Nein, befohlen von den Deutschen. Eine Tour durch Deutschland. Bis Berlin und womöglich vor wichtigen Leuten des Reichs. Aber das alles interessiert Reinhardt herzlich wenig. Anders sieht es da mit der Liste aus, was und wie er spielen darf, und vor allem was nicht. Er wischt sich damit den Mund ab.
Die anderen Musiker in seiner Band sind zwar seiner Meinung, sehen aber auch die Probleme die da auf einen zu kommen. Und besonders sein Manager drängt auf darauf diese Verpflichtung ernst zu nehmen, die Deutschen nicht zu unterstützen.
Doch im Moment ist das noch in weiter Ferne. Er ist glücklich verheiratet, und hat auch noch eine Mätresse. Aber das Schicksal wartet nicht ab, ob jemand bereit ist. Auch wenn Django die ärztliche Begutachtung, trotz seiner zwei verkrüppelter Finger, übersteht, bleibt ein Nachgeschmack. Und so entschließt er sich zu fliehen.
Das mach dann den größten Teil des Filmes aus. Weg vom Luxus in Paris. Rein in die Provinz, nah der Grenze. Begegnungen mit anderem fahrenden Volk, anderen, die keinen bekannten Namen haben, der sie schützt.
Zurückgeworfen auf sich selbst. Mit der Ehefrau und der alten Mutter. Und seiner Musik. Und der Griff zur Gitarre ist ihm so selbstverständlich wie uns der zu einem Buch oder zum Smartphone.
Dabei schwankt der Film zwischen grandiosen Musikszenen, wo auch der besessene, fordernde, manchmal unsympathische Reinhardt gezeigt wird. Und den, das Leben Geniesenden Menschen. Der sich eigentlich gar nicht für das interessiert, was um ihn passiert. Und dieser zweite Blick ist nicht so gelungen. Dieser Blick in die Seele eines einmaligen Künstlers bleibt dann doch an der Oberfläche hängen, während der Film mit unnötiger Aktion das letzte Drittel des Films füllt.
Was bleibt, sind grandiose Musikparts. Und die beste Mutti die ich seit langem, wirklich langem, gesehen habe. Djangos Mutter ist wirklich eine Nummer für sich.
Trotzdem reicht es dann doch nur für vier von sechs Hüten.
Wer aber speziell an der Musik interessiert ist, dem sei der Film ans Herz gelegt. Die Musik, das Gitarrenspielen, ist erste Sahne.
Technisches:
Regie:
Etienne Comar Andere Filme: –
Buch:
- Etienne Comar Andere Filme: Mein ein, mein alles (2015), Die Köchin und der Präsident (2012), Von Menschen und Göttern (2010)
- Alexis Salatko Andere Filme: L’enfant et les loups (1998), La balle au bond (1998)
Schauspieler:
- Reda Kateb (als Django Reinhardt) Andere Filme: Die Schönen Tage von Aranjuez (2016), Den Menschen so fern (2014), Maman und Ich (2013)
- Cécile De France (als Louise de Klerk) Andere Filme: Fannys Reise (2016), Der Kuss des Schmetterlings (2011), Barcelona für ein Jahr (2002)
- Bea Palya (als Naguine Reinhardt) Andere Filme: Kolorádó Kid (2010), Transylvania (2006), A mohácsi vész (2004)
Kamera: Christophe Beaucarne Andere Filme: Das brandneue Testament (2015), Die Schöne und das Biest (2014), Huhn mit Pflaumen (2011)
Musik: Warren Ellis Andere Filme: Den Menschen so fern (2014), Der letzte Frühling (2012), Die Ermordung des Jesse James durch den Feigling Robert Ford (2007)
Verleih: Weltkino.de
FSK: 12
Laufzeit: 115 Minuten
Genre: Drama, Musik, Biografie
Kinostart: 26. Oktober 2017
Homepage: Django – Ein Leben für die Musik
Wikipedia: wiki (engl.)
IMDB: imdb