Filmkritik zu:
Origami
von Reinhard
gesehen auf dem Internationalen Filmfestival Mannheim-Heidelberg 2017
Über den Film:
Liebe, so sagt man, ist die größte Kraft im Universum.
Aber Schuld muss dann wohl, nicht weit dahinter, auf Platz zwei kommen.
David schöpft aus dem Pool, der durch seine Schuld gespeist wird. Dabei kennt er seine Schuld überhaupt nicht, er hat Erinnerungslücken.
Etwas das, so hofft er, mit seinem neuen Bekannten, einem japanischen Wissenschaftler, beheben wird. Denn er kann in der Zeit reisen. Er braucht dazu keine Gerätschaften. Nur ein Mittel das zur Beruhigung dient. Dann muss er sich hinsetzen und auf Ziel konzentrieren. Einen Tag oder ein Ereignis, das wichtig war. Dort taucht er in seinem damaligen Körper auf und hat aber das Wissen aus der Zukunft mitgebracht.
So trifft er seiner Frau bei Ihren ersten Begegnung, Jahre früher.
Oder seinem Vater, der in einem Krankenhaus ist. Wohl weiter in der Zukunft. Oder ist er es, der im Krankenhaus ist? Ja, tatsächlich. Er spricht mit seinem Arzt, weiß aber nichts über die Umstände, die ihn ins Krankenhaus gebracht haben. Oder später, wenn er entlassen wird, um bei seinem Vater zu leben. Was ist eigentlich mit seiner Frau und ihrer gemeinsamen Tochter?
Und warum hängt in seinem Atelier die Reproduktion einer alten japanischen Zeichnung. Von einem Samurai, der im Kampf einen Jüngling tötet und den diese Schuld dahin bringt für sein ganzes restliche Leben als buddhistischer Mönch zu leben.
Denn es ist kein klassischer Scifi Zeitreisen Film. Kein Star Treck das mit gigantischen Maschinen die Zeit verbiegt. Es sind zutiefst menschliche Emotionen, die in dieser Versuchsanordnung ausgelotet werden. Und zwar sehr intelligent, sehr glaubwürdig. Und ohne das klar ist, ob der Protagonist sich das alles nicht einfach einbildet.
Mit wunderschönen Bildern und Schnitten die einen ins Unbekannte werfen. Ganz so wie bei einer echten Zeitreise. Denn der Film faltet sich ja die Zeit nach seinen eigenen Regeln. Und so kann aus einem einfach Stück Papier ein Schwan werden. Wie es in der Kunst des Origami gemacht wird. Oder aus einigen Bildern auf Zelluloid, oder heute einigen Bits auf einer Festplatte, eine komplexe Reise in die Innenwelt eines Schuldigen sein.
Und weil das so überzeigt gelang, bekommt der Film von mir fünf von sechs Hüten.
Technisches:
Regie: Patrick Demers Andere Filme: Keeping Canada Alive (2015), Jaloux (2010), Regular or Super: Views on Mies van der Rohe (2004)
Buch:
- André Gulluni Andere Filme: Roche papier ciseaux (2013), 11 règles 2 (2012), Super ordinaire (2011)
- Claude Lalonde Andere Filme: Les 3 p’tits cochons 2 (2016), 10 1/2 (2010), Filière 13 (2010)
Schauspieler:
- François Arnaud (als David) Andere Filme: Permission (2017), The Man Who Was Thursday (2016), Wilde Hunde – Rabid Dogs (2015)
- Max Laferriere (als Care Giver) Andere Filme: Pays (2016), Early Winter (2015), Deliveries (2014)
- Nobuya Shimamoto Andere Filme: Deliveries (2014), Cold Blood – Kein Ausweg. Keine Gnade. (2012), Gangster Exchange (2010)
Kamera: Tobie Marier-Robitaille Andere Filme: Nitro Rush (2016), Darwin (2016), Jaloux (2010)
Musik: Ramachandra Borcar Andere Filme: Shadows of Paradise (2016), Für immer dein (2014), Goon – Kein Film für Pussies (2011)
Verleih: Filmoption International
FSK: noch unbekannt
Laufzeit: 95 Minuten
Genre: Drama, Thriller
Kinostart: noch unbekannt
IMDB: imdb