Filmkritik zu:
Wonder Woman
von Reinhard
Es gibt sie wirklich, die Amazonen. Sie leben auf einer wunderschönen Insel, verborgen vor dem Rest der Menschheit. Eine Gemeinschaft von Frauen, und nur Frauen, die ihre Zeit hatten. Aber die soll wieder kommen. So gehen die alten Sagen. Und damit wächst Diana auf.
Das einzige Kind auf der Insel. Ein Geheimnis, das es zu lüften gibt. Aber das kommt erst später.
Dann geschieht das Unglaubliche. Der Schild, der die Insel schützt, wird durchbrochen. Ein Flugzeug ist plötzlich in der Luft und stürzt ab. Diana muss nicht lange nachdenken, und rettet den Piloten. Der erste Mann, den sie in ihrem Leben sieht.
Allerdings kommen gleich andere, in Booten und Schiffen. Und fangen an zu ballern. Ein Gefecht entbrennt am Strand. Ihre Amazone Schwestern kommen Diana zu Hilfe. Und wohl zum ersten mal seit ungezählten Jahren zeigt der Tod seine Fratze. Aber die gut trainierten Amazonen erlangen schnell den Sieg, auch wenn er teuer erkauft ist.
Und so steht Diana, ihre Mutter – die Königin, der Fremde und die anderen Amazonen bei der toten Generalin, der Schwester der Königin. Und des wird diskutiert, ob man den letzten Fremden nicht auch gleich töten soll. Aber man beschließt ihn zuerst zu befragen.
Und er erzählt. Von dem großen Krieg, den die Zuschauer als das identifizieren, was man gemeinhin den Ersten Weltkrieg nennt. Er erzählt von den Millionen Toten, den vielen Nationen die beteiligt sind. Er erzählt von Gräuel die geschehen sind und geschehen. Und Diana erkennt in den Geschichten das Antlitz von Ares, dem Kriegsgott. Den zu tötete, wenn es an der Zeit ist, die letzte Aufgabe der Amazonen sein wird. Aber er erzählt weiter. Von dem General und seiner Chemikerin. Von dem Buch mit deren Aufzeichnungen über eine neue Waffe, die unbedingt nach London müssen.
Und spontan will Diana ihm helfen. Die Amazonen sollen helfen. Aber die Königin verbietet es. Und lässt wenig später dann doch ihre Tochter mit dem Piloten. Ohne manch wichtiges Geheimnis aufgedeckt zu haben.
Damit beginnt der zweite, deutlich längere Teil des Films. Diana, also Wonder Woman, in der zivilisierten Welt. Mit Brustpanzer, Dekolleté bis zum Bauchnabel und kurzem Röckchen. Nicht gerade das, was man 1918 auf den Straßen von London erwartet.
Es gibt natürlich noch jede Menge Kämpfe, bevor er zum ultimativen Showdown kommt. Aber auch viele Szenen, die als lustig anzusehen sind. Immer dann, wenn die sehr Intelligente, und wachte, Diana, die aber doch in vielen Dingen keine Ahnung hat, mit dem verklemmten Puritanismus zusammentrifft. Und ihre Einschätzung das „Sekretärin“ nur ein anderes Wort für Sklavin sei, ist noch das harmlosere.
Hier, in der modernen Welt entwickelt sich die Geschichte dann schneller. Vieles versteht sie nicht, erfasst es dennoch intuitiv richtig. Etwa das Gremium alter Männer das über einen Waffenstillstand verhandelt, und dadurch Hilfe für die eigenen Leute verweigert, deren tot billigend in Kauf nimmt. Aber noch haben Diana und der Pilot ein gemeinsames Ziel.
Er will die Chemikerin, sie den General Ludendorff, den sie für Ares hält. Zumindest eine Zeit lang geht es in die gleiche Richtung. Aber zuerst muss Verstärkung her.
Und so geht es zum nächsten Event. Eine Gelegenheit zu zeigen, was in Diana/Wonder Woman steckt. Etwas das vorher nur angedeutet wurde.
So steuert der Film von Actionhighlight zu Actionhighlight – über manche komische oder peinliche Situation – oder auch Momenten der Wahrheit, ihrem Höhepunkt entgegen.
Dabei teile ich nicht die Einschätzung, dass der Film es mit der Batmantrilogie aufnehmen kann. Schon gar nicht mit dem ersten der Batmans. Aber dennoch ist er überzeugender als das meiste was ich an Superhelden filme gesehen habe. Durchaus vergleichbar mit dem ersten Captain America. Er ist, bei allen Situationswitzen durchaus ernsthaft und ehrlich seinen Protagonisten gegenüber. Und so was schätze ich.
Daher bekommt er von mir 4 von sechs Hüten.
(Hey, für einen Superheldenfilm ist das, von mir, doch sehr gut).
Technisches:
Regie: Patty Jenkins Andere Filme: Exposed (2015), Betrayal (2013), Monster (2003)
Buch:
- Allan Heinberg Andere Filme: Scandal (2014), Grey’s Anatomy (2006-2010), Gilmore Girls (2002)
- Zack Snyder Andere Filme: 300: Rise of an Empire (2014), Sucker Punch (2011), 300 (2006)
- Jason Fuchs Andere Filme: Pan (2015), Big Thunder (2013), Ice Age 4 – Voll verschoben (2012)
- William Moulton Marston Andere Filme: -)
Schauspieler:
- Gal Gadot (als Diana) Andere Filme: Die Jones: Spione von nebenan (2016), Batman v Superman: Dawn of Justice (2016), Fast & Furious -diverse- (2009-2015)
- Chris Pine (als Steve Trevor) Andere Filme: Star Trek: Beyond (2016), Jack Ryan: Shadow Recruit (2014), Zeit zu leben (2012)
- Danny Huston (als Ludendorff) Andere Filme: Frankenstein (2015), Zorn der Titanen (2012), X-Men Origins: Wolverine (2009)
Kamera: Matthew Jensen Andere Filme: Fantastic Four (2015), Drecksau (2013), Ball Don’t Lie (2008)
Musik: Rupert Gregson-Williams Andere Filme: Hacksaw Ridge – Die Entscheidung (2016), Der Kaufhaus Cop 2 (2015), Der Zoowärter (2011)
Verleih: Warner Bros.
FSK: 12
Laufzeit: 141 Minuten
Genre: Superhelden
Kinostart: 15. Juni 2017
Homepage: Wonder Woman
IMDB: imdb
Wiki: wiki