Der Dolmetscher

Filmkritik zu:

Der Dolmetscher

von Reinhard

 

Über den Film:

Er steht vor der Tür, der Dolmetscher Ali Ungár (Jirí Menzel). Die Pistole in der Tasche, und klingelt.

Aber es macht nicht der auf den er erwartet. Nur dessen Sohn. Und der erzählt, dass sein Vater schon vor langer Zeit gestorben ist. Die Rache läuft ins Leere.

Wenig später sitzen der Sohn, Georg Graubner (Peter Simonischek), und der Slowake im Auto. Eine Reise in die Vergangenheit. Graubner will erfahren was sein Vater während der Nazizeit als SS-Offizier gemacht hat. Ungár hofft, die Stelle zu finden an der seine Eltern ermordet und verscharrt wurden.

Dabei sind die Männer total unterschiedlich, können sich auch nicht leiden. Ungár, der eher in sich gekehrte Mensch. Und Graubner der immer einen flotten Spruch auf den Lippen hat und die leichten Mädchen mag. Nein, die beiden passen wirklich nicht zusammen.

Nur das gemeinsame Ziel, die Hoffnung Licht ins dunkle der Vergangenheit zu bringen, hält sie zusammen. Wobei das keinem nicht leicht fällt. Speziell Ungár leidet unter der Situation.

Da finden sich mal Masseurinnen, die für eine Strecke mitgenommen wird. Eher der Geschmack von Graubner. Oder man sichtet in einem Informationszentrum Unterlagen aus der Zeit. Keine leichte Kost für den Sohn.

Und auf den langen Autofahrten erzählen die beiden von sich. Aus der Kindheit. Der eine, dessen Eltern so plötzlich weg waren, und sich durchschlagen musste. Der andere dessen Vater aus Krieg und Gefangenschaft zurückkam, wenig über die Zeit erzählte, aber doch die Zeichen zu deuten wusste.

Nein, eine leichte Kindheit hatten beide nicht. Aber kann man das gegeneinander aufrechnen, vergleichen, wie es Graubner einmal im Film tut? Wohl eher nicht, wie er auch gleich zu hören bekommt.

Dabei ist diese Geschichtsstunde auf vier Rädern kein Betroffenheitskino. Die wenigen Bilder und Geschichten zu den Gräuel die passiert sind, werden nur kurz gezeigt, die Videos nur angespielt. Mehr ist als durchschnittlicher Deutsche auch nicht notwendig. Man kennt das alles. Was es aber nicht leichter macht. Die ewige Zankerei zwischen den beiden ist auch ein guter Gegenpol, holt den Zuschauer auch in die Gegenwart zurück.

Dennoch ist die Geschichte konstruiert, den Protagonisten wird nicht wirklich Leben eingehaucht. Schade eigentlich.
Aber so kann ich nicht mehr als vier von sechs Hüten geben.

Technisches:

Originaltiel: The Interpreter

Regie: Martin Sulík Andere Filme: Cigan (2011), Europäische Visionen (2004), Der Garten (1995)

Buch:

  • Marek Lescák Andere Filme: Nina (2017), Cigan (2011), Europäische Visionen (2004)
  • Martin Sulík Andere Filme: Cigan (2011), Europäische Visionen (2004), Der Garten (1995)

Schauspieler:

  • Peter Simonischek (als Georg Graubner) Andere Filme: Toni Erdmann (2016), Saphirblau (2014), Ludwig II (2012)
  • Jirí Menzel (als Ali Ungár) Andere Filme: Hinter der Tür (2012), Operace Dunaj (2009), Als Großvater Rita Hayworth liebte (2000)

Kamera: Martin Strba Andere Filme: Der Verrat von München (2016), Die Kinder der Nacht (2008), Treulose Spiele (2002)

Musik: Vladimír Godár Andere Filme: Der Dorflehrer (2008), Die Rückkehr des Idioten (1999), Alles was ich mag (1993)

Verleih: Film Kino Text


Laufzeit: 113 Minuten
Genre: Drama, Tragikkomödie
Start: 22 November 2018

Homepage: Homepage

IMDB: imdb
Wikipedia: wiki

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Über reinhard

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