Filmkritik zu:
Wind River
von Reinhard
Über den Film:
Der heutzutage obligatorische Drohnenflug kommt schon ganz am Anfang des Films. Der Jäger auf dem Schneemobil in der tief verschneiten Wildnis. Ein geniales Bild. Und solche Bilder gibt es mehrfach, mit diesen Hintergründe aus der Bergwelt Amerikas.
Aber was Cory Lambert (Jeremy Renner) findet, ist nicht das, wonach er gesucht hat. Er hat keine junge Frau gesucht, die im Schnee erfroren ist. Ohne Schuhe. Nach einer Nacht, in der es womöglich 30° unter Null war. Eine Frau, die gerannt ist. Nein das hat er nicht gesucht. Um nichts in der Welt hätte er so was gesucht. Und das hat einen Grund, der erst spät im Film erklärt wird.
Das FBI schickt dann die Ermittlerin Jane Banner (Elizabeth Olsen). Jung, hübsch, nicht vorbereitet und offensichtlich ohne Erfahrung. Der Sheriff, Graham Greene – gewohnt mürrisch, ist jedenfalls nicht angetan. Und der Jäger sowieso nicht. Aber er versucht trotzdem zu helfen. Auch wenn sie keine große Hilfe ist, wie sie selbst später im Film feststellen wird.
Zusammen fahren die zum Fundort. Die Spurensicherung ist schon an der Arbeit. Und Cory erklärt, woran man an den Spuren erkennen kann, dass die Frau gerannt ist. Die Frau heißt Nathalie, der Jäger kannte sie. Denn hier im Indianerreservat kennt jeder jeden. Und nur wenige schaffen den Absprung in ein bürgerliches Leben. Unabhängig von der Wohlfahrt, weg von den Drogen.
Und die Lady aus der Stadt trifft auch die Ersten, aber nicht die letzten Fettnäpfchen, als die Nachricht den Eltern übermittelt wird. Die indianische Sturheit ist ihr fremd. Deren Umgang mit Trauer, nun da sieht es auch nicht besser aus.
Und so nach und nach lernt der Zuschauer die Lebensumstände dieser Menschen kenne. Deren Art zu leben. Das diese Gegend nicht die Gegend der Verstärkung ist, sondern die Gegend der mach-es-selber.
Und dann eben immer wieder der Schwenk zu den schneebedeckten Bergen. Die Fahrten im Schneemobil. Und lange, intensive Gespräche. Denn ist das Markenzeichen dieses Films. Es ist kein Thriller. Eher ein gut gemachter Krimi. Denn die Action, die auch vorkommt, ist nicht wichtig für die Entwicklung. Außer vielleicht … aber ich will nicht vorgreifen.
Erst der Bruder der Toten kann die ersten brauchbaren Hinweise liefern. Auch wenn der zuerst überredet werden muss, mit der Polizei zusammen zuarbeiten.
So findet die Krimihandlung ihren Fortgang. Und der Jäger findet neue Spuren. Vielleicht ist es doch ein Thriller. Einer der langsam ist und wo man mitdenken muss.
Nur das Ende wäre diskussionswürdig. Aber ich werde bestimmt nicht ausplaudern, wie der Krimi ausgeht.
Von mir bekommt dieser dichte Film fünf von sechs Hüten.
Technisches:
Regie: Taylor Sheridan Andere Filme: Pain (2011)
Buch: Taylor Sheridan Andere Filme: Hell or High Water (2016), Sicario (2015)
Schauspieler:
- Jeremy Renner (als Cory Lambert) Andere Filme: Arrival (2016), The First Avenger: Civil War (2016), Kill the Messenger (2014)
- Elizabeth Olsen (als Jane Banner) Andere Filme: The First Avenger: Civil War (2016), Godzilla (2014), Very Good Girls – Die Liebe eines Sommers (2013)
- Graham Greene (als Ben) Andere Filme: Maïna (2013), The Green Mile (1999), Ausgerechnet Alaska (1992-1993)
Kamera: Ben Richardson Andere Filme: Tim und Lee (2015), Das Schicksal ist ein mieser Verräter (2014), Beasts of the Southern Wild (2012)
Musik:
- Nick Cave Andere Filme: Den Menschen so fern (2014), Der letzte Frühling (2012), The Road (2009)
- Warren Ellis Andere Filme: Hell or High Water (2016), 20,000 Days on Earth (2014), The Road (2009)
Verleih: Wild Bunch
FSK: 16
Laufzeit: 107 Minuten
Genre: Krimi
Kinostart: 8. Februar 2018