Filmkritik zu:
Jagdzeit
von Reinhard
Über den Film:
gesehen auf den Solothurner Filmtagen 2020
Die Geschäfte gehen schlecht bei dem Autozulieferer Walser. Autokrise und so.
Alexander Meier ist hier als Finanzchef tätig. Gewissenhaft sitzt er oft nächtelang über den Zahlen. Sicherlich ein Grund, warum sich seine Frau von ihm getrennt hat, und er ein angespanntes Verhältnis zu seinem Sohn hat. Aber das ist am Anfang des Films noch nicht klar.
Da geht es erst mal nur um die Firma. Und dort fliegen die Fetzen.
Es kommt ein neuer Geschäftsführer, Hans-Werner Brockmann. Einer von der ganz harten Sorte. Einer der nichts von Problemen hören will, die bereiten ihm Kopfschmerzen. Er will Lösungen, und zwar Gute.
Aber erst mal werden die Probleme größer. In einem der Werke bricht ein Feuer aus. Die Produktion steht still. Regressforderungen der zu beliefernden Autobauer stehen im Raum. Die Liquidität ist gefährdet. Geld muss her. Viel Geld, und das schnell.
Und Meier schafft es. Die Banken machen mit, so ist erst mal Zeit gewonnen. Aber dennoch muss eine langfristige Lösung her. Und da gibt es was Neues. In der Entwicklungsabteilung hat sich was getan. Genau die Abteilung, welche Brockmann schließen wollte.
Eine Neuentwicklung die vielversprechend ist. Und man wird wohl der Erste sein, der es damit zur Marktreife schafft. Aber das dauert noch. Und Zeit ist knapp.
Brockmann hat aber eine ganz andere Idee. Eine gefährlichere. Aber auch eine die, wenn es funktioniert, vielversprechender ist. Meier ist strikt dagegen.
Und so beginnt der Kampf zwischen diesen beiden Alphatieren. Meier kommt sympathischer rüber, zumindest für mich. Er ist der, der es mit den Zahlen hat, mit der Genauigkeit. Brockmann ist der Überflieger, der der Unmögliches von seinen Mitarbeitern verlangt. Und damit meist auch Erfolg hat. Und er kann auch sympathisch sein. Wenn auch mit etwas Hintergründigem.
Es ist ein überzeugendes Porträt, das hier gezeichnet wird über diese beiden Männer die so verschieden und doch, zumindest stellenweise, so ähnlich sind. Von mir bekommt er daher ordentliche vier meiner sieben Hüte. Also ein „guter Film …“.
Technisches:
Regie: Sabine Boss Andere Filme: Der Goalie bin ig (2014), Mord hinterm Vorhang (2011), Das Geheimnis von Murk (2008)
Buch:
- Simone Schmid Andere Filme: Zwingli – Der Reformator (2019), Der Bestatter (2017), Im Nirgendwo (2016)
- Sabine Boss Andere Filme: Der Goalie bin ig (2014), Kein Zurück – Studers neuster Fall (2007), Ernstfall in Havanna (2002)
- Norbert Maass Andere Filme: Tatort, Die Musik stirbt zuletzt (2018)
Schauspieler:
- Stefan Kurt (als Alexander Maier) Andere Filme: Ich war noch niemals in New York (2019), Pettersson und Findus – Findus zieht um (2018), Der Verdingbub (2011)
- Ulrich Tukur (als Hans Werner Brockmann) Andere Filme: Und wer nimmt den Hund? (2019), Gleißendes Glück (2016), John Rabe (2009)
Kamera: Michael Saxer Andere Filme: Der Goalie bin ig (2014), Drama Am Gauligletscher (2012), Snow White (2005)
Musik: Michael Künstle Andere Filme: Aus dem Schatten (2019), Fly in Fly out – Cadavre Exquis (2019), Sohn meines Vaters (2018)
Verleih: Ascot Elite Entertainment Group
Laufzeit: 91 Minuten
Genre: Drama
IMDB: imdb