Filmkritik zu:
Gruber geht
von Reinhard
gesehen auf dem FddF 2016
Über den Film:
Gruber (Manuel Rubey) ist jung und erfolgreich. Im Job wie bei den Frauen. Jedenfalls sieht er sich so. Das es nicht zum aktuellen Vertragsabschluss kommt, ficht ihn auch nicht groß an. Dafür bändelt er gleich mit der Frau in der Hotelbar an. Und sein Charme überzeugt mal wieder. Eigentlich kann er alles und hat vor nichts Angst. Höchste eine Lusche zu werden, ein Mädchen.
Also bestellt er lieber einen Cappuccino als einen Kaffee Latte. Denn Letzteres trinkt selbst der schwule Kellner, kann also nichts für ihn sein.
D.h. er hat vielleicht noch etwas Angst. Z.B. vor dem Brief, den er seit Wochen mit sich rum trägt. Ein Brief eines Krankenhaus. Und Sarah (Bernadette Heerwagen), seine Hotelbargeschichte, stimmt ihm zu. Briefe von einem Krankenhaus sind per se deprimierend. Und öffnet den Brief, liest ihn vor. Irgendwas mit Onkologie. Ein Termin wird machen, die Diagnose durchsprechen, den Behandlungsplan aufstellen. Darauf ein Quickie.
Aber Sarah lebt in Berlin, Gruber in Wien. Und als sich beide in Zürich trafen, war das für beide eigentlich ein Geschäftsevent. Aber sie bleiben in Kontakt.
Auch wenn dann Gruber wieder Kontakt zu seiner Schwester aufnimmt, incl. ungeliebten Schwager und etlichen, vorlauten, Kindern. Und Sarah bespricht sowieso alles mit ihrer Schwester.
Sogar mit der Behandlung beginnt Gruger, und lässt sich irgendwas spritzen. Etwas das, wenn es daneben geht, das Fleisch bis zum Kochen auffrisst. Während dessen trifft sich Sarah mit ihrem langzeit Geliebten. Sie soll entscheiden, ob er seine Sterilisation wieder rückgängig machen soll, seine Frau will noch ein Kind.
Und es kommt, wie es kommen muss. Die beiden treffen sich wieder. Wunderschöne Tage, oder waren es doch nur Stunden? Leider mit einem etwas ruppigen Abschluss seitens Sarah. Dabei ist die gemeinsame Zeit für beide sehr schön. Eine Vertrautheit existiert, die offensichtlich nichts damit zu tun hat, wie lange man sich kennt.
Kurz danach ist Sarah klar, das sie schwanger ist. Offensichtlich von Gruber. Und als der das erfährt, benimmt er sich so, wie er es als Bestes kann. Als Ekel.
Es ist irgendwie ein Sittengemälde, eine Komödie, ein verfilmter Wiener Schmarrn denn die Regisseurin Marie Kreutzer, nach dem Buch von Doris Knecht, abliefert. Von dem Porschefahrer, der auch in der Lebenskrise Wiener bleibt. Und schlimmer als jeder Brite ist, wenn es um Gefühle geht. Obwohl die Berliner Fraktion auch nicht besser ist. Und das wird auch passen lakonisch erzählt. Daher ist dieser Film, leicht unterkühlt, schön charmant, überzeugend und etwas schräg. Die Art von Film, die ich mag.
Technisches:
Regie:
Marie Kreutzer Andere Filme: Die Vaterlosen (2011), Kreuz & Quer (2007), Die sieben Todsünden (2004)
Buch:
Marie Kreutzer Andere Filme: Cure: Das Leben einer anderen (2014), Die Vaterlosen (2011), Die sieben Todsünden (2004)
Schauspieler:
- Manuel Rubey (als Gruber) Andere Filme: High Performance (2014), Die Werkstürmer (2013), Zweisitzrakete (2013)
- Bernadette Heerwagen (als Sarah) Andere Filme: Abseitsfalle (2012), Schilf (2012), Die kommenden Tage (2010)
- Doris Schretzmayer (als Kathi) Andere Filme: Lost & Found (2013), Spanien (2012), Die Vaterlosen (2011)
Kamera:
Leena Koppe Andere Filme: Zweisitzrakete (2013), Die Vaterlosen (2011), Das wirst du nie verstehen (2003)
Musik:
- Florian Blauensteiner Andere Filme: –
- Jasmin Reuter Andere Filme: Wie man leben soll (2011)
Verleih:
allegro film
JMK: 14
Laufzeit: 92 Minuten
Genre: Drama
Kinostart: 30. Januar 2015
Wikipedia: wiki
IMDB: imdb