Maudie

Filmkritik zu:

Maudie

von Reinhard

gesehen auf dem Audi Dublin International Film Festival 2017

 

Über den Film:

Ein Zettel beim Gemischtwarenhändler. Eine Chance für Maudie, Sally Hawkins. Ungeliebt, von ihrem Bruder abgeschoben, ist sie fest entschlossen, diese Möglichkeit zu ergreifen.

Der Mann, Ethan Hawke, ist gar nicht erbaut. Er sucht jemanden, der zupacken kann. Der seinen Haushalt führt, denn eine Frau hat er nicht. Er lebt allein und weder Zeit noch Ambitionen fürs Putzen oder Kochen. Aber er will keine Frau die halb verkrüppelt ist, oder Probleme beim Laufen hat.

Und prompt fällt Maudie auch durch, wird noch am ersten Tag rausgeworfen. Aber so einfach wird man Maudie nicht los. Auch wenn ihm, raubeinig wie er ist, schon mal die Hand ausrutscht.

Aber das eigentlich Besondere an ihr kommt er erst nach und nach heraus. Sie hat schon immer gemalt. Naive nennt man wohl den Stil. Es beginnt mit Blumen und Vögeln und kommt kaum über Katzen hinaus.

Und doch geht von diesen Zeichnungen etwas Besonderes aus. Der Gemischtwarenhändler, der ihre Postkarten verkauft, sieht das nicht. Seine Kunden wohl schon. Die Frau aus dem Fischernest sieht es ganz bestimmt.

Und irgendwann kommt das Fernsehen. Mit Maude als kleine, bucklinge Frau. Und ihrem Mann als crumpy old man im Hintergrund.

Ach ja, irgendwann heiraten die Beiden. Denn er mag ja die Leute nicht so, weil diese ihn auch nicht mögen. Aber Maudie mag ihn. Und da die beiden ‚eh zusammenleben, die Leute reden schon, warum nicht.

Vermutlich gibt es Hunderte, Tausende, solcher Geschichte. Jedes Jahr. Das ausgerechnet die von Maudie verfilmt wurde, liegt natürlich an ihren Bildern. An dem Ruhm, der über die Jahre und Jahrzehnte entstand. Eigentlich ungerecht gegenüber den anderen Paaren, die sich, sicherlich oft, aus noch schlechteren Startpositionen arrangiert haben.

Denn in dem Film geht es erstaunlich wenig um die Bilder. Auch wenn Diese aber der ersten Szene zu sehen sind. Es geht tatsächlich um die beiden. Wie sie sich zusammenraufen. Auch zusammenstehen. Auch wenn die Fernsehtypen längst abgezogen sind. Auch wenn er sich immer noch darüber ärgert, wie er rübergekommen ist.

Und deshalb ist diese irisch-kanadische Koproduktion sehenswert. Eben nicht, weil es eine Künstlerbiografie ist, oder ein Liebesfilm. Sondern das Leben zeigt, wie es sein kann. Auch wenn vielleicht nur einer in einer Familie das Glück hat, so ein Glück zu erreichen. Doch einem Ethan Hawke und einer Sally Hawkins glaubt man das sofort.

Technisches:

Regie: Aisling Walsh Andere Filme: Blick des Bösen – Sie will nur spielen (2008), Song for a Raggy Boy (2003), Sinners (2002)

Buch: Sherry White Andere Filme: Crackie (2009), Down to the Dirt (2008), Rabbittown (2006)

Schauspieler:

  • Ethan Hawke (als Everett Lewis) Andere Filme: Before Midnight (2013), Tödliche Entscheidung (2007), Lord of War – Händler des Todes (2005)
  • Sally Hawkins (als Maud Lewis) Andere Filme: Paddington (2014), Blue Jasmine (2013), Jane Eyre (2011)

Kamera: Guy Godfree Andere Filme: Natasha (2015) Nocturne (2014), Kopf über Wasser (2014)

Musik: Michael Timmins Andere Filme: Silver City (2004), Meine beste Freundin (2001), Im Juli (2000)

Verleih: – noch kein deutscher Verleih –

FSK: noch keine Angabe
Laufzeit: 115 Minuten
Genre: Drama
Kinostart: 26. Oktober 2017

IMDB: imdb
Wiki: wiki (engl.)

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Über reinhard

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