Filmkritik zu:
Valerian
von Reinhard
Über den Film:
Drei Monde. Unter drei Monden geht gar nix. Das ist das Mindeste. Da würde unsere gute alte Erde ziemlich abstinken. Aber die spielt eh keine Rolle in dieser knallbunten, zuckersüßen, schwerelosen Space Soap Opera dieses Sommers. Der teuersten europäischen Kinoproduktion von, wahrscheinlich bis zur Fortsetzung.
Es gibt ein Intro mit der Space Oddity von David Bowie, über glückliche Eingeborene in einem Südsee-Insel-Planet Paradies. Das geht kaputt. Das spielt aber, erst mal, keine Rolle. Aber die Bilder sollte man sich merken. Die werden noch wichtig.
Jedenfalls sieht Agent Valerian, in einem Traum, genau das. Seine angeschmachtete Kollegin Laureline hält nichts davon. Dabei werde die gerade zu einem Einsatz gerufen. Irgendein Transformator soll den Besitzer wechseln. Und die Regierung ist der Meinung der neue Besitzer zu sein. Immerhin bekommen die beiden den Transformator (und als Bonus eine bunte Perle). Was der aktueller Besitzer nicht lustig findet.
Also wird geballert. Das Lustige ist, das weder Valerian noch Laureline real dort sind, nur virtuell. Der Markt ist, wer weiß schon wo der ist. Der Besuch geschieht per Brille und Handschuh. So richtig altmodisch, so 21-Zwanzigstes Jahrhundert mäßig. Alles hier ist hier, alles dort ist dort. Mit Ausnahme von Valerians rechtem Arm. Das hält immerhin den Colt. Also wird zurückgeballert. Das geht so eine Weile, durch diverse Mauern und Stockwerke, durch Leiber und schlechte Werbung.
Und das Schlimmste passiert: Sie kommen zu spät. Etwa 20 Minuten. Zum Rapport, zur Abgabe der Beute, ähm des zurückgeführten staatlichen Eigentums.
Das passiert dann in Alpha, der Stadt der tausend Planeten. Obwohl diese „Stadt“ auf keinem Planeten liegt. Es ist auch kein Raumschiff oder gar Raumstadion. Nicht was man sich darunter üblicherweise vorstellt. Es ist … gigantisch, monströs, Furcht einflößend. Oder will es wenigstens sein. Eine Ansammlung der unterschiedlichsten, ehemals flugtauglicher, Körper. Eine Heimat von Millionen von Intelligenzen, von Tausenden von Spezies, mit noch viel mehr Sprachen.
Und der Tanz beginnt erst.
Dabei hat man ständig das Gefühl des Déjà-vu. Irgendwie hat man alles schon mal gesehen. Die Leibwache sind die Roboter aus Battlestar Galactica. Das sprechende Raumschiff hatte in einem anderen Film mal den Namen Kit. Bubble nannte sich mal Odo (ist aber deutlich Hübscher). Die Tänzerin hatte eine Nummer aus Kill Bill drauf. Und ähnliches mehr.
Im Gegensatz dazu sind die zwei Spezialagenten, nun ja, steif. Wenn die beiden über Ihre Gefühle reden, dann reden die darüber. Wie man über Gefühle von anderen Leuten redet. Da fallen Begriffe wie Liebe. Aber man spürt nichts. Bei Laureline ist es nicht ganz so schlimm. Aber für Valerian hätte man ein Schild mit seinem Namen zeigen können. Mit einer Zeichnung seines Gesichtsausdrucks. Das ist ´eh immer das Gleiche. Ob er sich gerade aus einer Lebensgefahr befreite, oder von seiner Geliebten geküsst wird. Immer das Gleiche.
Dabei sind die Bilder in diesem Blockbuster grandios, märchenhaft, atemberaubend. Die Story ist Welten bewegend und zugleich zutiefst menschlich, im Positiven wie im Negativen. Die Settings suchen ihresgleichen.
Und was wurde daraus gemacht? Jedenfalls nicht genug. Der Film ist, nicht wirklich schlecht. Die Bilder sind, ach das hatten wir schon. Aber auch die Action ist auf der Höhe der Zeit. Die Geschichte ist tiefgründig und, wie es sich gehört, tragisch. Aber das hat, für mich, alles nichts genutzt. Es hat einfach nicht gezündet.
Vielleicht besorge ich mir die Comics. Ich glaube, die könnten mit gefallen.
Doch der Film bekommt gerade mal zwei von sechs Hüten.
Technisches:
Regie:
Luc Besson Andere Filme: Lucy (2014), Das fünfte Element (1997), Léon – Der Profi (1994)
Buch:
- Luc Besson Andere Filme: Lucy (2014), Das fünfte Element (1997), Léon – Der Profi (1994)
- Pierre Christin Andere Filme: Valérian & Laureline (2007-2008), Es ist nicht leicht ein Gott zu sein (1989), Bunker Palace Hôtel (1989)
- Jean-Claude Mézières Andere Filme: Valérian & Laureline (2007-2008)
Schauspieler:
- Dane DeHaan (als Major Valerian) Andere Filme: A Cure for Wellness (2016), The Amazing Spider-Man 2: Rise of Electro (2014), Devil’s Knot – Im Schatten der Wahrheit (2013)
- Cara Delevingne (als Sergeant Laureline ) Andere Filme: Suicide Squad (2016), Margos Spuren (2015), Die Augen des Engels (2014)
- Clive Owen (als Commander Arun Filitt) Andere Filme: The Confirmation (2016), The International (2009), Elizabeth – Das goldene Königreich (2007)
Kamera:
Thierry Arbogast Andere Filme: Lucy (2014), Die purpurnen Flüsse (2000), Das fünfte Element (1997)
Musik:
Alexandre Desplat Andere Filme: Florence Foster Jenkins (2016), The Danish Girl (2015), The Imitation Game – Ein streng geheimes Leben (2014)
Laufzeit: 137 Minuten
Genre: Action, Fantasy, Comic
Kinostart: 20 Juli 2017
Website: web
IMDB: imdb
Wiki: wiki