Filmkritik zu:
Charles Dickens: Der Mann der Weihnachten erfand
von Reinhard
Über den Film:
Autoren haben es nicht leicht. Das ist heute so, das war vor 170 Jahren nicht anders.
Charles Dickens (Dan Stevens) weis dass. Gehört er doch zu dieser Zunft. Nach seinem Oliver Twist wurde er in den Himmel gejubelt. Seine nächsten drei Bücher sind dagegen in der Kritik und beim Leser untergegangen.
Dabei ist das Leben so teuer in London. Immerhin hat er eine Ehefrau, drei oder vier Kinder – ich hab es tatsächlich nicht geschafft die zu zählen – ein viel zu großes Haus, und jede menge Bedienstete. Was man halt so braucht als bester Autor seit Shakespeare.
Soweit, so normal. Das wirklich schlimme ist, das ihm nichts ein fällt für eine neue Geschichte, ein neues Buch. Schreibblockade nennt man so was. Und die Rechnungen stapeln sich.
Sein bester Freund überredet seinen Verleger zu einem Vorschuss zum neuen Buch, das bis Weihnachten gedruckt in den Buchhandlungen stehen soll. Weniger als drei Monate. Die Summe ist beeindruckend, würde die ganzen finanziellen Probleme beheben.
Aber ein Buch, selbst ein kleines, in wenigen Wochen – immerhin muss es noch illustriert und gedruckt werden. Eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit. Zumal er immer noch keine Idee hat.
Dafür begegnet er immer mehr komischen Gestalten. Der Kapitalismus jener Zeit, der natürlich der gleiche ist wie zu unserer Zeit, lernt er in mannigfaltiger Gestalt kennen.
Langsam entsteht eine Idee. Irgend was mit Weihnachten. Irgend was mit einem absolut geizigen Typen. Und als er endlich dessen Namen gefunden hat, steht Ebenezer Scrooge (Christopher Plummer) leibhaftig in seiner Studierstube, und beginnt mit dem Autor über die Geschichte zu streiten.
Bis hier war es eine leicht überdrehte Geschichte. Etwas Humor, viel lokalkolorit, nicht ganz ernst zu nehmen.
Und jetzt entsteht vor den Augen des Zuschauers die bekannte Weihnachtsgeschichte von Charles Dickens. Mit dem geizigen alten Typen, dessen Angestellten mit dem kranken Sohn, und den drei Weihnachtsgeistern.
Während in der wirklichen Welt der alltägliche Kampf weiter geht, nimmt die Geschichte Gestalt an. Aber als der Geist der vergangenen Weihnacht nicht Scrooge sonder Dickens mit nimmt kommt es zu einer Wendung, die man im Buch nicht findet.
Es ist plötzlich das Leben des Autors, das ausgewogen wird. Beginnend in seiner Kindheit. Und die war nicht lustig.
Und durch diese Doppelung der Erzählung funktioniert diese wieder gut. Wird überzeugender den je. Die albernen Teile sind immer noch da, stören aber nicht, jedenfalls nicht all zu sehr.
Letztendlich ist es eine gelungene Erzählung zur Entstehungsgeschichte von Dickens Weihnachtsgeschichte. Sicherlich besser als die meisten Adaptionen die Hollywood in den letzten Jahrzehnten abgeliefert hat. Wobei mache Bilder doch gruslig sind. Für kleinere Kinder ist er wohl nicht zu empfehlen.
Von mir bekommt er vier von sechs Hüten.
Technisches:
Originaltiel: The Man Who Invented Christmas
Regie: Bharat Nalluri Andere Filme: Spooks – Verräter in den eigenen Reihen (2015), Miss Pettigrews großer Tag (2008), The Crow – Tödliche Erlösung (2000)
Buch: Susan Coyne Andere Filme: Anne of Green Gables (2017), Christmas Dreams (2009), How Are You? (2008)
Schauspieler:
- Dan Stevens (als Charles Dickens) Andere Filme: Kill Switch (2017), Die Schöne und das Biest (2017), Nachts im Museum – Das geheimnisvolle Grabmal (2014)
- Christopher Plummer (als Scrooge) Andere Filme: Howard Lovecraft and the Frozen Kingdom (2016), Hectors Reise oder die Suche nach dem Glück (2014), Barrymore (2011)
- Jonathan Pryce (als Mr. John Dickens) Andere Filme: Die Frau des Nobelpreisträgers (2017), The White King (2016), Bedtime Stories (2008)
Kamera: Ben Smithard Andere Filme: Goodbye Christopher Robin (2017), Best Exotic Marigold Hotel 2 (2015), My Week with Marilyn (2011)
Musik: Mychael Danna Andere Filme: Der Brotverdiener (2017), Transcendence (2014), Life of Pi: Schiffbruch mit Tiger (2012)
Verleih: 24 Bilder Film
FSK: 12
Laufzeit: 104 Minuten
Genre: Comedy, Drama
Start: 22 November 2018
Homepage: Homepage
IMDB: imdb
Wikipedia: wiki