Filmkritik zu:
Der Vorname
von Reinhard
Über den Film:
Es ist schon eine seltsame Konstellation, die sich bei diesem Abendessen trifft. Mal sehen, ob ich das noch zusammen krieg. Es gibt Bruder und Schwester (Florian David Fitz und Caroline Peters). Jeweils mit Partner (Janina Uhse und Christoph Maria Herbst). Und den angenommenen Bruder (Justus von Dohnányi). Nicht anwesend, aber immer wieder Gesprächsthema ist die Mutter, Iris Berben, die man in manchen Einstellungen, Rückblenden siegt. Ein klassisches Kammerspiel
Daneben hat, glaube ich, nur noch der Pizzabote eine Sprechrolle. Tatsächlich geht es also um diese fünf, bzw. mit der Mutter sechs, Personen.
Anfangen tut es ziemlich Albern. Und das ist etwas, das leider immer wieder hier durchschlägt. Der Schwager hält dem Pizzaboten nämlich einen Vortrag über – keine Ahnung mehr um was es ging. Jedenfalls macht er das öfters. Eigentlich wohl permanent. Was ihm nicht auffällt, oder egal ist. Aber allen anderen tierisch auf die Nerven geht.
Aber da die Schwägerin etwas später kommt, fangen die vier schon mal an. Es wird Wein ausgeteilt, während in der Küche das Mahl seiner Vollendung entgegen brutzelt. Immerhin hat der Bruder gute Nachrichten. Dass ein Kind unterwegs ist, war schon bekannt. Aber jetzt waren die zukünftigen Eltern beim Ultraschall. Sieht alles gut aus.
Nachdem auch die Frage nach dem Geschlecht geklärt ist, kommt die Frage zu dessen Namen auf. Der Bruder lässt die anderen etwas Zappeln, mach ein Spiel draus. Bis er es doch bekannt gibt.
Der Stammhalter soll Adolf heißen.
Helles Entsetzen in der Runde. Adolf, das geht doch nicht. Ist das überhaupt erlaubt? Nun, zumindest Letzteres ist schnell geklärt, der Name ist erlaubt.
Und so versuchen die anderen, dem werdenden Vater das auszureden. Der bleibt aber standhaft. Hat sogar ein paar gute Argumente. Aber kann man das einem Kind wirklich antun? Andere Namen werden vorgeschlagen. Aber Josef, gab’s da nicht einen Stalin? Und Ben, also eigentlich Benito, war da nicht mal ein Italiener? Und Ähnliches mehr.
Die Stimmung erreicht einen Tiefststand. Die Diskussion wird abgebrochen. Hilflos versucht man sich im Smalltalk. Und das ist auch der Stand, als die Schwägerin eintrifft. Und es geht wieder los. Unschöne Dinge werden gesagt.
Nicht wirklich Beleidigungen, aber doch knapp dran vorbei. Oder auch nicht.
Es wird jedenfalls zu einem Abend der Enthüllungen. Jeder bekommt sein Fett weg. Je größer das Ego, desto schlechter die Meinung der anderen. Und anders als sonst wird das hier ausgesprochen.
Was als schlechte Komödie beginnt entwickelt sich zur Farce über das Bürgertum. Wo an der Oberfläche alle lieb und nett zueinander sind. In Wirklichkeit aber eine ganz andere Meinung voneinander haben.
Und es ist das Kunststück, des Regisseurs Sönke Wortmann, dass das Spiel nicht abstürzt. Auch wenn es einige Stellen gibt, wo es nur albern ist.
Aber er hat auch gute Stellen. Und wenn die Ehegatten plötzlich ehrlich zueinander sind, dann gehört das dazu. Wenn es nur nicht so theatralisch inszeniert wäre.
Doch letztendlich ist es keine gute Komödie. Und auch keine gute Aufarbeitung der Beziehung dieser Menschen zueinander.
Daher kann ich nur drei von sechs Hüten geben.
Technisches:
Regie: Sönke Wortmann Andere Filme: Frau Müller muss weg! (2015), Die Päpstin (2009), Das Wunder von Bern (2003)
Buch:
- Claudius Pläging Andere Filme: Der Nesthocker (2018), Schatz, nimm Du sie! (2017), Pastewka (2014)
- Matthieu Delaporte Andere Filme: Mama gegen Papa – Wer hier verliert, gewinnt (2015), Plötzlich wieder jung – Zurück in die 80er (2015), The Prodigies (2011)
- Alexandre de La Patellière Andere Filme: Mama gegen Papa – Wer hier verliert, gewinnt (2015), The Prodigies (2011), 22 Bullets (2010)
Schauspieler:
- Christoph Maria Herbst (als Stephan) Andere Filme: Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer (2018), Die letzte Sau (2016), Stromberg – Der Film (2014)
- Florian David Fitz (als Thomas) Andere Filme: Willkommen bei den Hartmanns (2016), Lügen und andere Wahrheiten (2014), Vincent will Meer (2010)
- Janina Uhse (als Anna) Andere Filme: High Society – Gegensätze ziehen sich an (2017), Leg dich nicht mit Klara an (2017), Unsere Zeit ist jetzt (2016)
Kamera: Jo Heim Andere Filme: Willkommen bei den Hartmanns (2016), Der 7bte Zwerg (2014), Männerherzen (2009)
Musik: Helmut Zerlett Andere Filme: Forget About Nick (2017), Robbi, Tobbi und das Fliewatüüt (2016), Die Vampirschwestern (2012)
FSK: 6
Laufzeit: 91 Minuten
Genre: Komödie
Start: 18 Oktober 2018