Filmkritik zu:
The Violin Player
von Reinhard
Über den Film:
So muss es sich anfühlen, wenn das Leben zu Ende geht.
Karin ist eine begnadete Geigenspielerin. Reist von Konzert zu Konzert und dazwischen mach sie Aufnahmen.
Bis zu diesem Unfall. Man sieht ihr nicht an. Aber drei Finger einer Hand sind gelähmt. Unmöglich so zu spielen. Und es dauert lange bis sie bereit ist für was Neues.
Schweren Herzens, eigentlich gegen ihren Willen, und nur mit viel Druck von außen, übernimmt sie ihre neue Rolle. Da sie selbst nicht mehr spielen kann, aber alles weiß und parat hat, soll sie es weiter geben. Ein Job als Lehrerin ist jetzt ihre Zukunft.
Sicherlich nicht die Zukunft, die sie sich erträumt hat.
Eine Klasse mit Meisterschülern und -schülerinnen. Das ist es jetzt das, was ihren Tag ausfüllt. Jeder Einzelne schon außergewöhnlich, sonst wären diese nicht in der Klasse. Aber oft fehlt noch der vorletzte Schliff, der Letzte sowieso. Und manches Juwel kommt dabei zu Tage.
Der junge Student Antti ist so ein Fall. Charmant und begabt, aber manchmal auch hölzern und unbeholfen. Karin macht ihn zu ihrem Favoriten.
Dabei geht es in diesem Film nicht nur um Musik. Auch wenn diese natürlich wichtig ist, das eine Thema, das den ganzen Film durchzieht. Es geht auch um Verlust. Darum wie man damit umgeht. Wie man ihn überwindet. Aber auch um Beziehung, Leidenschaft. Und zwar nicht nur zum Spiel, sondern ganz klassisch zu einem Menschen. Oder ist es nicht eher Macht? Über andere Menschen zu bestimmen? Und sich aus solchen Abhängigkeiten zu befreien?
Er ist vielschichtige dieses Drama, das als Musikfilm daherkommt. Die Beziehung der Geigenspielerin zu dem Dirigenten etwa. Früher war sie sein Favorit. Und jetzt? Er hat ihr geholfen, den neuen Job vermittelt. Aber sollte sie ihm dankbar sein, oder hat er nur seine Macht ausgespielt?
Und das spiegelt sich im Spiel zwischen ihr und ihrem Schüler wider.
Und ähnlich virtuos wie manches Stück vorgetragen wird ist der Film arrangiert. Viel um diese drei Menschen herum, aber auch andere Geben Input, bringen die Geschichte voran. Denn langweilig wird es nicht.
Daher gebe ich dieser überzeugenden Performance fünf von sechs Hüten.
Technisches:
Originaltiel: Viulisti
Regie: Paavo Westerberg Andere Filme: Jälkilämpö (2010)
Buch:
- Emmi Pesonen Andere Filme: –
- Paavo Westerberg Andere Filme: Prinsessa (2010), Ranta (2006), Eisiges Land (2005)
Schauspieler:
- Matleena Kuusniemi (als Karin) Andere Filme: Kesäkaverit (2014), Vuosaari (2012), Pihalla (2009)
- Olavi Uusivirta (als Antti) Andere Filme: Frühes Versprechen (2017), Marie Curie (2016), The Attack (2012)
- Kim Bodnia (als Björn) Andere Filme: Light Thereafter (2017), Rosewater (2014), Love Is All You Need (2012)
Kamera: Marek Wieser Andere Filme: Darling (2017), Mord in Fjällbacka: Das Familiengeheimnis (2013), Varg Veum – Zeichen an der Wand (2010)
Musik:
- Olli Pärnänen Andere Filme: Das grüne Gold (2017), Die andere Seite der Hoffnung (2017), Mein Vater, der Ausserirdische (2016)
- Kirka Sainio Andere Filme: Unknown Soldier – Kampf ums Vaterland (2017), Ajomies (2013), Kleine Hände, große Pfoten (2008)
- Sanna Salmenkallio Andere Filme: Sielunmetsä (2017), Varasto (2011), Kolmistaan (2008)
Verleih: Universum Film (UFA)
Laufzeit: 124 Minuten
Genre: Drama
Start: noch unbekannt
IMDB: imdb