Filmkritik zu:
Die Känguru-Chroniken
von Reinhard
Über den Film:
Es ist Kommunist. Er ist Anarchist. Also kein Grund das man nicht Freunde werden könnte, zumindest bis die Revolution kommt.
Es, das ist das Känguru, das wirklich keinen anderen Namen hat. Er, das ist der Künstler Mark Uwe-Kling, dargestellt von Dimitrij Schaad.
Dabei beruht der Film auf der Stand-up-Comedy, den Büchern, Hörbüchern und Podcast von Kling.
Der Film beginnt damit wie sich die beiden kennenlernen. Oder besser gesagt wie das Känguru ihn regelrecht überfällt. Es beginnt mit ein paar Eiern, und endet damit, dass das Känguru einzieht. Eine der definitiv witzigsten Szenen im Film. Und als dann auch noch die Polizei auftaucht, das Känguru sucht, aber Mark dieses verleugnet. Das ist dann der Beginn einer ziemlich chaotischen Freundschaft.
Ein Jahr später schläft der ich-bin-kein-Kleinkünster immer noch gerne bis zum Mittag und ist oft für den Rest des Tages im Schlafanzug unterwegs.
Selbst im Park, der demnächst irgend einer Betonwüste weichen soll. Da ist es auch wo die beiden Trouble mit irgend welchen Nazis bekommen. Nachdem der anfängliche Austausch von „Argumenten“ nicht fruchtet, hilft nur schnelle Flucht.
Allerdings war die nicht schnell genug. Das Mundwerk von Mark versucht das schlimmst zu verhindern. Allerdings kommt dem das Mundwerk vom Känguru dazwischen. Trotzdem lassen die Glatzen ihre Wut nicht an den beiden aus, ein Auto muss dran glauben. Und das ist der Porsche eben jenes Immobilienhais, der die ganze Gegend umgestalten will.
Der ist gar nicht so sauer, wie er sein könnte. Tatsächlich werden die Schläger engagiert, sozusagen als Wiedergutmachung. Denn etwas ganz anderes, wichtigeres, ist abhandengekommen. Es ist auch schnell klar, dass der abgehalfterte Typ mit dem Beuteltier etwas damit zu tun hat.
Und inzwischen regt sich im Viertel auch Widerstand gegen das Bauprojekt. Die Geschichte kommt in Fahrt.
Und das ist auch nötig. Die Kalauer zwischen dem Künstler und dem Pelztier sind noch das Beste. Die Rahmengeschichte trägt eher nicht. Noch nicht mal als Steigbügelhalter für weitere Wortwitze. Dabei gibt es einige Szenen, die zeigen, dass es funktionieren könnte. Die Party gehört dazu, die Gespräche mit den anderen Gästen. Aber das ist dann doch zu wenig für 1 1/2 Stunden Unterhaltung.
Auch die vielen, mehr oder weniger versteckten, Filmzitate sind köstlich. Etwa die Teppichszene aus The Big Lebowski, und andere. Aber doch ist dies nicht mehr als eine Fußnote wert.
Jedenfalls war es nicht wirklich mein Humor. Eher typisch Deutscher, leicht verklemmter, Spießerhumor.
Dabei ist Mark Uwe-Kling Klasse. Ich höre aktuell sein Podcast, mit lauter Miniaturen. Und ich hab auch, vor längerer Zeit, die Hörbücher gehört. Einfach zum Wegschmeißen. Nur im Film will das nicht funktionieren. Schade.
Und das, obwohl der Autor, wie in den Hörbüchern, den Känguru seine Stimme leiht. Und dieses perfekt animiert ist. Hilft nur nicht. Aber bei Humor sind die Geschmäcker bekanntlich verschieden, es mag sich jeder selbst seine Meinung bilden.
Aber von mir bekommt er nur drei meiner sieben Hüte. Also ein „Ganz ok“.
Technisches:
Regie: Dani Levy Andere Filme: Die Welt der Wunderlichs (2016), Das Leben ist zu lang (2010), Alles auf Zucker! (2004)
Buch: Marc-Uwe Kling Andere Filme: Bühne 36 (2016), Neues aus der Anstalt (2014), Volker Pispers und Gäste (2008)
Darsteller:
- Marc-Uwe Kling (als Stimme des Kängurus) Andere Filme: –
- Dimitrij Schaad (als Marc-Uwe Kling) Andere Filme: The Love Europe Project (2019), Asphaltgorillas (2018), Polizeiruf 110 (2018)
- Henry Hübchen (als Immobilienhai Jörg Dwigs) Andere Filme: Kundschafter des Friedens (2017), Rico, Oskar und das Herzgebreche (2015), Hai-Alarm am Müggelsee (2013)
- Rosalie Thomass (als Maria) Andere Filme: Eine ganz heiße Nummer 2.0 (2019), Die letzte Sau (2016), Grüße aus Fukushima (2016)
Kamera: Filip Zumbrunn Andere Filme: Eleanor & Colette (2017), Nachtzug nach Lissabon (2013), Giulias Verschwinden (2009)
Musik: Niki Reiser Andere Filme: Die Welt der Wunderlichs (2016), Exit Marrakech (2013), Maria, ihm schmeckt’s nicht! (2009)
Verleih: x-verleih
FSK: 0
Laufzeit: 92 Minuten
Genre: Komödie
Start: 5. März 2020
Homepage: Homepage
IMDB: imdb
Wikipedia: wiki